Fuenfzig-Euro Scheine

Mit Falschgeld bezahlt - und nun?

Leben & Freizeit

Euer Großeinkauf ist erledigt, der Einkaufswagen randvoll. An der Kasse scannt die junge Dame Eure Waren. Nun nur noch rasch bezahlen und dann ab auf die Couch – schließlich ist das Wochenende zum Relaxen da! Ihr reicht der Kassiererin einen 50-Euro-Schein. Da dieser in Deutschland am häufigsten von allen Geldscheinen gefälscht wird, prüft sie den Schein mit einem speziellen Banknotenprüfgerät auf dessen Echtheit.

Und dann plötzlich der Schock: Ihr habt tatsächlich mit Falschgeld bezahlt. Unwissentlich. Denn Ihr wart euch ja nicht im Klaren darüber, dass der Geldschein gezinkt ist. Was jetzt? Blüht Euch nun ein Bußgeld? Habt Ihr Euch womöglich sogar strafbar gemacht? Diese und mehr Fragen haben wir mit unserem Partneranwalt Herrn Ansgar Bigge der Sozietät Bietmann geklärt.

Polizei beschlagnahmt den Geldschein, Strafe droht nicht

„Grundsätzlich ist es strafbar, wenn Sie Falschgeld verbreiten“, sagt Rechtsanwalt Ansgar Bigge. Doch es besteht kein Grund zur Sorge: „In der Regel fragt die Polizei nur, wie Sie an den Geldschein gelangt sind, um dem Betrüger auf die Schliche zu kommen.“

Eine Verurteilung droht also nicht, wenn Ihr aus Versehen einen „falschen Fuffziger“ weitergebt. Eins jedoch bleibt leider nicht aus, wenn Ihr mit Falschgeld erwischt werdet: Die Polizei zieht den Geldschein ein. „Der letzte Besitzer erhält keinen Ersatz“, so der Jurist. Das Geld ist dementsprechend weg und es muss mit einer echten Banknote bezahlt werden!

Anders sieht dies bei vorsätzlichem Handeln aus. Hier reicht es aus, wenn du billigend in Kauf nimmst, dass die Geldnoten, mit denen du bezahlst, gefälscht sind. Stellt die Polizei fest oder hat wenigstens die Vermutung, du warst dir bewusst, mit Falschgeld zu zahlen, können strafrechtliche Konsequenzen drohen. In vielen Fällen können Geldstrafen verhängt werden und in schwerwiegenderen Fällen oder bei wiederholtem Fehlverhalten drohen sogar Freiheitsstrafen. Es ist daher ratsam, äußerst vorsichtig zu sein und Maßnahmen zu ergreifen, um Falschgeld zu erkennen. Schließlich können die mit dem Falschgeld bezahlten Waren bei Ihnen beschlagnahmt werden bzw. der Kaufpreis als Wertersatz eingezogen werden.

Woran erkenne ich Falschgeld? Tipps und Tricks gegen den ‚falschen Fuffziger‘

Die Erkennung von Falschgeld erfordert Aufmerksamkeit und Kenntnisse über die Sicherheitsmerkmale von Banknoten. Zu den wichtigsten Merkmalen gehören Wasserzeichen, Sicherheitsfäden, Hologramme und spezielle Drucktechniken. Es ist möglich, verschiedene Sicherheitsmerkmale auf Geldscheinen zu überprüfen - und dies ganz ohne Hilfsmittel. Statt sich nur auf ein Sicherheitsmerkmal zu konzentrieren, sollte man immer mehrere kontrollieren. Die Bundesbank empfiehlt das Prinzip "Fühlen-Sehen-Kippen", bei dem die bekannten Merkmale nacheinander überprüft werden können.

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Echte Banknoten bestehen zu 90% aus Baumwolle und sind daher reißfester und weicher als normales Papier. Auf allen Seiten, sowie am Rand der Banknote sind Schriftzüge der Europäischen Zentralbank zu ertasten. Geschultes Personal und diejenigen, die sich mit dem Ertasten auskennen, können Falschgeld unmittelbar erkennen.

Sehen

Haltet den Geldschein ins Licht und achtet auf folgende Merkmale:

  • Wasserzeichen: Im nicht bedruckten Bereich jeder Banknote der Europa-Serie erscheint ein Bild von "Europa", einer Figur aus der griechischen Mythologie, zusammen mit dem entsprechenden Wert. In der ersten Euro-Serie sieht man ein verschwommenes Motiv und die Wertangabe.
  • Sicherheitsfaden: Ein dunkler Streifen wird im Licht sichtbar und enthält das Wort "EURO" sowie die Wertangabe. Bei den Banknoten der ersten Generation sind auch das €-Symbol und der Wert erkennbar.
  • Porträt-Fenster: Ab der 20-Euro-Note der Europa-Serie befindet sich im oberen Teil des Hologrammstreifens ein kleines, durchsichtiges Fenster mit dem Gesicht von "Europa".

Kippen

Das Hologramm auf den Banknoten der Europa-Serie ist ein silberner Streifen auf der Vorderseite, der bei Hin-und-her-Kippen sichtbar wird. In diesem Hologramm findet man das Porträt von "Europa", die €-Symbole, das Hauptmotiv der Banknote und die Wertzahl. Auf den 100- und 200-Euro-Scheinen befindet sich zusätzlich ein "Satelliten-Hologramm" rechts oben auf der Vorderseite. Wenn man die Banknote neigt, bewegen sich kleine Euro-Symbole um die Wertzahl. Bei älteren Scheinen zeigen die 5- bis 20-Euro-Scheine die Wertzahl und das €-Symbol, während die 50- bis 500-Euro-Scheine die Wertzahl und ein Fenster oder ein Tor aufweisen.

Zusätzlich zur Hologrammprüfung kann man auf der Vorderseite der Europa-Serie-Banknoten unten links die Smaragdzahl finden. Diese Zahl ändert ihre Farbe, wenn die Banknote gekippt wird und ein heller, schimmernder Balken bewegt sich auf- und abwärts.

Falschgeld mit Hilfsmitteln erkennen

„Wer Falschgeld erkennen will, muss das echte Geld kennen! Daher ist die Nutzung von Hilfsmitteln oft ratsam.“, so Rechtsanwalt Ansgar Bigge. Geeignete Tools zur Erkennung von Falschgeld sind zum Beispiel der Geldprüfstift und UV-Licht. Mit dem Geldprüfstift können sowohl die Magnetismus-, als auch die UV-Merkmale eines Geldscheins in Echtzeit überprüft werden.

Falschgeld erhalten - was nun? Ihre Schritte im Ernstfall

Wenn jemand unwissentlich Falschgeld annimmt und erst später erkennt, dass es sich um gefälschtes Geld handelt, erleidet er in mehrfacher Hinsicht Schaden. „Zum einen erhält er keine Entschädigung oder Ersatz und zum anderen macht sich jeder strafbar, der wissentlich Falschgeld weitergibt!“, so der Rechtsexperte.

Um Ihre Sicherheit zu gewährleisten, empfehlen wir folgende Schritte:

1. Informiere umgehend die Polizei bei Verdacht auf Falschgeld.

2. Gib das Falschgeld auf keinen Fall an die Person zurück, von der du es erhalten hast und reiche es nicht an andere weiter. Dadurch kannst du dich selbst strafbar machen!

3. Versuche, die Person, die dir das Falschgeld gegeben hat, bis zum Eintreffen der Polizei dort zu behalten. Wenn dies nicht möglich ist, merke dir ihr Aussehen und notiere das Kennzeichen eines eventuell benutzten Fahrzeugs.

4. Bewahre das Falschgeld in einem Umschlag auf. Fingerabdrücke können wichtige Beweismittel sein!

5. Übergebe das Falschgeld der Polizei und gib ihnen alle relevanten Informationen.

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Dieser Artikel wurde ursprünglich am 31. Juli 2017 veröffentlicht und am 24. Oktober 2023 (Haftungsausschluss).

Unser Partneranwalt

Rechtsanwalt Ansgar Bigge ist seit 2022 Anwalt in der Kanzlei Bietmann Rechtsanwälte Steuerberater und ist an den Standorten Köln und Duisburg tätig. Zu seinen Tätigkeitsschwerpunkten gehören das Handels- und Gesellschaftsrecht, sowie das Zivilrecht. Während des Jura-Studium belegte Ansgar Bigge die Schwerpunkte Zivilrechtspflege, Anwaltsberuf und Notariat. Als überregional tätige Wirtschaftskanzlei erbringt die 1990 gegründete Sozietät Bietmann an zehn Standorten in Deutschland Rechts- und Steuerberatung.

Ansgar Bigge

Ansgar Bigge

Sozietät Bietmann

Dieser Beitrag ist Teil der Serie „Privatrechtsschutz“